Schwerhörigkeit - Ursachen, Vorbeugung und Behandlung
Unser Hörsinn ist ein perfekt abgestimmtes Werk der Natur. Mithilfe der Ohren nehmen wir Gefahren wahr und können uns im Raum orientieren. Vor allem nutzen wir unser Hörorgan, um mit anderen zu kommunizieren. Sobald Probleme beim Hören und Verstehen auftauchen, schränkt das die Lebensqualität im Privat- und Berufsleben enorm ein.
Weltweit sind circa 450 Millionen Menschen von Schwerhörigkeit betroffen. Im deutschsprachigen Raum hört ungefähr jeder siebte Erwachsene schwer. Ab dem 65. Lebensjahr betrifft es jeden zweiten. Somit ist Schwerhörigkeit ein Problem, das viele Menschen belastet. Was sind die Ursachen für Hörprobleme? Welche Symptome kündigen Schwerhörigkeit an? Welche Behandlungsmöglichkeiten und vorbeugende Maßnahmen gibt es? Diese und weitere wichtige Fragen zum Thema Schwerhörigkeit beantworten wir dir jetzt.
1. Schwerhörigkeit - was ist das?
Mit unseren Ohren nehmen wir sämtliche akustische Reize auf. Hierbei gelangen Schallwellen über die Ohrmuscheln in die äußeren Gehörgänge bis zum Trommelfell. Die Signale kommen an den Gehörknöchelchen an, indem das Trommelfell die Reize mithilfe von Schwingungen dorthin leitet. Die Knöchelchen arbeiten fleißig weiter und geben die Schwingungen an die Gehörschnecke ab. Die sogenannte Cochlea löst daraufhin in verschiedenen Bereichen bestimmte Erregungen aus. Zu guter Letzt gibt der Hörnerv diese Signale an unser Gehirn weiter. Ein erstaunlich komplexer Vorgang, der zu jeder Zeit im Nullkommanichts vonstattengeht.
Schwerhörigkeit ist ein Anzeichen für unterschiedliche Krankheiten des Hörsinns. Dabei hat das Symptom viele Gesichter, denn von Person zu Person können die Ausprägungen variieren. Einige Betroffene spüren fast nichts, andere fühlen sich im Alltag stark eingeschränkt. Extrem ausgeprägte Schwerhörigkeit kann ohne Behandlung zur Taubheit führen, die nicht mehr verschwindet.
Ärzte teilen Schwerhörigkeit in verschiedene Formen ein, die anhand der Lage des Hörproblems ermittelt werden:
1.1 Schallleitungsschwerhörigkeit
Diese Schwerhörigkeit, auch Mittelohrschwerhörigkeit genannt, hat ihren Ursprung in den äußeren Gehörgängen oder im Mittelohr. Bei dieser Form ist die Übertragung der Schallwellen vom Außen- zum Innenohr gestört. Wer an einer Schallleitungsschwerhörigkeit leidet, hört tiefe und hohe Töne erst ab einer bestimmten Frequenz.
1.2 Schallempfindungsschwerhörigkeit
Die sogenannte sensorineurale Schwerhörigkeit ist die am meisten verbreitete Art der Schwerhörigkeit. Mehr als 90 Prozent der hörgeschädigten Personen leiden an einer Schallempfindungsstörung. Der Grund für das Hörproblem befindet sich direkt im Innenohr. Weil die mechanischen Schwingungen nur noch eingeschränkt weitergeleitet werden, können Betroffene leise Signale nicht mehr wahrnehmen. Zudem hören Menschen mit sensorineuraler Schwerhörigkeit normale Töne meist viel zu leise. Laute Geräusche hingegen erscheinen übermäßig laut.
1.3 Schallwahrnehmungsschwerhörigkeit
Bei dieser Form arbeitet alles im Ohr richtig, aber das Gehirn nicht. Der Gehörgang, das Trommelfell und der Hörnerv leitet die Schwingungen uneingeschränkt dorthin, wo sie hingehören. Doch das Gehirn fehlinterpretiert die Reize, sodass die Töne nicht zugeordnet werden können.
1.4 Kombinierte Schwerhörigkeit
Hierbei treten 2 oder 3 Formen von Schwerhörigkeit zur gleichen Zeit auf. Das kann beispielsweise die Folge eines Explosionstraumas sein. Durch die enorme Lärmbelastung kann eine Kombination aus Schallempfindungsschwerhörigkeit und Schallleitungsschwerhörigkeit entstehen. Jährlich zu Silvester kommt es immer wieder zu kombinierten Hörstörungen, weil Feuerwerkskörper direkt neben dem Ohr explodieren. Der enorme Druck zerreißt das Trommelfell und schädigt die Haarzellen im Innenohr.
Zusätzlich gliedern Mediziner Hörstörungen anhand der wahrnehmbaren Geräusche auf. Die Stufen des Hörverlustes lassen sich in 6 Kategorien einordnen:
Normalhörigkeit: Die Hörminderung beträgt maximal 20 Prozent. Ein Hörgerät kommt in dieser Kategorie noch nicht zum Einsatz.
Geringgradige Schwerhörigkeit: In diesem Bereich hört der Betroffene beispielsweise das Ticken der Uhr nicht mehr. Auch das Flüstern einer anderen Person kann akustisch nicht mehr eindeutig wahrgenommen werden. Die Hörstörung liegt zwischen 20 und 40 Prozent.
Mittelgradige Schwerhörigkeit: Leise und mittellaute Signale werden nicht mehr gehört. Dazu zählt beispielsweise das Rauschen des Kühlschranks. Häufig haben Betroffene große Schwierigkeiten, das Gesagte zu verstehen, wenn andere Töne im Hintergrund auftreten. Der Hörverlust lässt sich zwischen 40 und 60 Prozent einordnen. Menschen mit mittelstarker Schwerhörigkeit spüren einen deutlichen Anstieg der Lebensqualität, sobald sie ein Hörgerät tragen.
Hochgradige Schwerhörigkeit: Bei hochgradiger Schwerhörigkeit liegt der Verlust des Hörsinns zwischen 60 und 80 Prozent. Die Auswirkungen im Alltag sind deutlich zu spüren, denn Betroffene nehmen nur noch extrem laute Töne wahr. Die schleudernde Waschmaschine oder der laute Staubsauger werden gehört, aber das Teilhaben an Gesprächen ist nur noch mit großer Anstrengung möglich.
An Gehörlosigkeit grenzende Schwerhörigkeit: Die Hörminderung liegt zwischen 80 bis 95 Prozent. In diesem Fall ist der Übergang von Schwerhörigkeit zur Taubheit fließend. Lediglich laute Musik oder knallende Autotüren werden wahrgenommen. Gespräche in normaler Lautstärke sind ohne Hilfsmittel nicht mehr möglich.
Der Bedarf für eine Hörhilfe bei Schwerhörigkeit ist gegeben, wenn:
die Hörminderung auf dem besseren Ohr mehr als 30 Prozent liegt oder
Betroffene 20 Prozent der Worte nicht mehr verstehen, die mit einer Lautstärke von 65 Dezibel ausgesprochen werden
Das sind grundsätzliche Richtlinien, von denen der Arzt beim Verordnen eines Hörgeräts auch abweichen kann. Demnach ist es möglich, dass Patienten mit leichter Schwerhörigkeit ein Hörgerät erhalten, wenn der Hörverlust im Beruf Nachteile mit sich bringt. Deshalb ist es wichtig, den Lebensstil und die beruflichen Gegebenheiten mit dem HNO-Arzt zu besprechen.
3. Ursachen von Schwerhörigkeit - was führt zum Hörverlust?
Die Auslöser von Schwerhörigkeit sind sehr mannigfaltig. Der Hörverlust ist keine eigenständige Erkrankung, sondern lediglich ein Anzeichen einer gesundheitlichen Dysbalance. Dabei unterscheiden sich die Ursachen von Schwerhörigkeit je nach Form und Ausprägung der Hörschädigung. Die folgenden Aufzählungen stellen mögliche Ursachen dar, aber es können auch andere Auslöser dahinterstecken. Bei Unsicherheiten und Problemen sollte ein Mediziner immer der erste Ansprechpartner sein.
3.1 Ursachen einer Schallleitungsschwerhörigkeit
Bei dieser Form kommen die Schallwellen nur abgeschwächt oder nicht im Innenohr an. Die Gründe dafür können folgende sein:
- Verletzungen
2. Paukenerguss (Ansammlung von Flüssigkeit im Mittelohr)
3. Gehörgang verstopft durch Fremdkörper oder Ohrenschmalz
4. chronische oder akute Mittelohrentzündung
5. angeborene Fehlbildung der Gehörgänge
6. Knochenwucherungen (weit verbreitet bei Schwimmern)
7. Tumor im Mittelohr oder Gehörgang
8. Mittelohrfehlbildung
9. Risse / Loch im Trommelfell
10. Schädelbasisbruch
11. entzündete Nebenräume des Mittelohrs (Mastoiditis)
3.2 Ursachen einer Schallempfindlichkeitsschwerhörigkeit
Die Gründe für eine sensorineurale Schwerhörigkeit sind krankhafte Abwandlungen des Hörnervs oder des Innenohrs. In vielen Fällen gibt der Hörnerv die eingehenden Töne nicht oder nicht eindeutig an das Gehirn weiter. Die häufigsten Auslöser dafür sind:
- Hörsturz
2. Lärmschaden
3. angeborene Fehlbildungen des Innenohrs
4. Vergiftungen
5. Menière-Krankheit
6. Presbyakusis (Altersschwerhörigkeit)
7. Hirnhautentzündung
8. Gehirnerschütterung
9. Tumore
10. Nervenschädigungen (zum Beispiel nach einer Schädelverletzung)
11. Fehlbildung des Hörnervs
12. auditorische Neuropathie (Fehlfunktion zwischen Haarzellen und Hörnerv)
3.3 Ursachen einer Schallwahrnehmungsschwerhörigkeit
Bei der Wahrnehmungsschwerhörigkeit verarbeitet das Gehirn die Reize aus dem Ohr nicht korrekt. Zu den Ursachen zählen zum Beispiel:
- Gehirnblutungen
2. Schädel-Hirn-Trauma
3. Gehirnentzündung
4. angeborene Fehlbildungen
5. Schlaganfall
6. Infektionskrankheiten wie Meningitis, Masern, Typhus, Tuberkulose, Mumps
Suche auf keinen Fall ausgiebig im Internet nach möglichen Ursachen und Symptomen. Das kann dich stark verunsichern und unnötig Angst auslösen. Horrorszenarien aus der Onlinewelt helfen dir niemals weiter. Besuche deinen Arzt des Vertrauens, denn dieser ist Experte auf seinem Gebiet. Der Mediziner findet die oft harmlose und gut behandelbare Ursache.
4. Schwerhörigkeit - erste Anzeichen und Symptome
Erste Anzeichen von Schwerhörigkeit - so machen sich Hörprobleme oft bemerkbar:
- Überhören von Vogelgezwitscher, Meeresrauschen oder anderen Naturgeräuschen
2. Fehlende Wahrnehmung von Uhrenticken oder Kühlschrankgeräuschen
Telefonklingeln wird nicht bemerkt
3. Verstärktes Nachfragen in Gesprächen oder gedankliches Abschalten aufgrund akustischer Verständnisprobleme
4. Schlechtes Hörvermögen, wenn eine hohe Geräuschkulisse besteht (Gruppengespräche, Musik im Restaurant)
5. Andere Personen empfinden die Lautstärke von Fernseher, Radio & Co. als zu laut
5. Hörschaden - Wann sollte man zum Arzt gehen?
Je früher, desto besser. Sobald erste Anzeichen auftreten, solltest du nicht unnötig Zeit verstreichen lassen. Besonders dann, wenn die Hörminderung plötzlich zum Vorschein kommt, ist ärztliche Hilfe Gold wert. Auch weitere Symptome wie Fieber oder Schmerzen sind ein wichtiger Grund, um schnellstmöglich deinen Arzt aufzusuchen.
6. Behandlung & Mittel gegen Schwerhörigkeit
Da die Ursachen sehr vielfältig sind, kommen verschiedene Behandlungsmöglichkeiten in Frage. Folgende Therapiemethoden und Medikamente werden oft eingesetzt:
6.1 Hörgeräte
Das Hörvermögen lässt sich nicht wiedergewinnen, wenn die Schwerhörigkeit lärm- oder altersbedingt auftritt. In solchen Fällen ist es empfehlenswert, schnellstmöglich ein Hörgerät anzupassen. Kommt die Hilfe zu spät, hat das Gehirn meist verlernt, wie es Signale verarbeitet. Die Hörsysteme haben sich in den letzten Jahren enorm weiterentwickelt, sodass diese kleinen Helfer fast unsichtbar hinter oder im Ohr sitzen.
6.2 Medikamente
Sobald die Schwerhörigkeit auf eine Infektion der Hörnerven oder des Hörorgans zurückzuführen ist, muss der Erreger beseitigt werden. Je nachdem, ob Bakterien oder Viren für Unheil sorgen, kommen unterschiedliche Medikamente zum Einsatz. Viren verziehen sich meist, wenn Virostatika verabreicht werden. Bei einer bakteriellen Infektion (zum Beispiel bei Mittelohrentzündung) treiben Breitbandantibiotika die schädigenden Bakterien aus dem Körper. Antibiotika kämpft gegen Erreger wie Staphylokokken und Streptokokken. Meist gehen antibiotische Breitbandmedikamente als Sieger hervor, sodass die Erreger absterben. Zu den bewährten Antibiotika zählen Amoxicillin, Clarithromycin, Cefuroximaxetil und Penicillin.
6.3 Infusionen
Bei einem akustischen Trauma oder einem Hörsturz empfehlen viele Ärzte eine Infusion, die aus unterschiedlichen Medikamenten besteht. Das soll die Hörminderung zeitnah mildern. Jedoch ist die Wirksamkeit dieses Verfahrens nicht eindeutig wissenschaftlich belegt. Mediziner gehen davon aus, dass die durchblutungsfördernden Inhaltsstoffe die fehlende Durchblutung im Innenohr ankurbeln. Ärzte nutzen dafür oft Medikamente wie Hydroxyethylstärke, Pentoxifyllin und Dectrane. Wenn das Innenohr geschwollen ist, setzt der Mediziner abschwellende Mittel wie Prednisolon oder Glukokortikoide ein.
6.4 Reinigung des Ohres
Zu viel Ohrenschmalz kann sich zu einer Talgmasse heranbilden und den Gehörgang verschließen. Besonders nach dem Baden kann eine starke Hörminderung auftreten. Einige Betroffene können dem Drang nicht widerstehen, selbst Hand anzulegen und im Ohr zu bohren. Leider verschlimmert sich dadurch die Situation. Gehe besser gleich zum HNO-Arzt, denn er saugt den Pfropf ab. Manchmal nutzt der Experte unterschiedliche Instrumente wie zum Beispiel Küretten, Schlingen und Häkchen. Eine andere Reinigungsmethode ist das Ausspülen des Ohrs mit lauwarmem Wasser. Das zieht der Mediziner aber nur bei einem unverletzten Trommelfell in Erwägung.
6.5 Logopädie
Ein gezieltes Sprach- und Hörtraining kann helfen, wenn der Grund der Hörschädigung im Gehirn liegt. Mithilfe eines Heilpädagogen oder Logopäden erlernt der Patient die Bedeutung von Signalen ganz neu. Damit lässt sich die Hörschädigung bestenfalls mildern oder stoppen, aber nicht heilen.
6.6 Operationen
Chirurgen sind wahre Künstler der Medizin. Sie können ein kaputtes Trommelfell mit körpereigener Knorpel- oder Muskelhaut abdecken. Arbeitet der Steigbügel im Ohr nur noch eingeschränkt, ersetzt ein Chirurg das Gehörknöchelchen durch eine Prothese aus Plastik oder Metall. Dabei ist feinmotorische Fingerfertigkeit gefragt, denn die Gehörknöchelchen sind sehr klein. Bei einer stark ausgeprägten Mittelohrentzündung hilft mitunter das Öffnen des Trommelfells. So kann die Flüssigkeit (Eiter) abfließen. Manchmal setzt der Mediziner ein winziges Röhrchen aus Kunststoff, Titan oder Gold ein, damit Luft ins Ohr gelangt.
7. Vorbeugung von Schwerhörigkeit - so vermeidest du Hörprobleme
Nicht jede Form der Schwerhörigkeit ist vermeidbar. Dennoch lassen sich einige Arten von erworbenem Hörverlust vorbeugen. Wenn du die folgenden Dinge im Auge behältst beziehungsweise vom Ohr fernhältst, tust du dir und deinem Gehör viel Gutes:
7.1 Vermeide jegliche Form von Lärm
Trage bei Konzerten, während der Arbeit oder beim Feuerwerksspektakel hochwertige Ohrstöpsel beziehungsweise einen geeigneten Gehörschutz. Besonders Kinderohren benötigen in solchen Situationen unbedingt guten Gehörschutz. Doch auch Erwachsene sollten mit Ohrstöpseln für Konzerte sowie Club- und Festival - Besuche lärmbedingten Hörschäden vorbeugen.
7.2 Kopfhörer nicht zu laut einstellen
Viele Menschen lieben es, laute Musik über Kopfhörer zu hören. Die Ohren hassen es, laute Musik ertragen zu müssen. Stelle die Lautstärke niedriger, wenn andere die Musik aus deinen Kopfhörern auch hören können.
7.3 Dem Gehör Pausen und Momente der Stille gönnen
In einer Welt unzähliger akustischer Reize freut sich unser Hörsinn auf natürliche Stille. Räume dir Pausen ein, indem du zum Beispiel einen Spaziergang im Wald unternimmst. Die Natur ist nicht nur für dein Gehör eine wahre Wohltat, sondern für deinen gesamten Organismus.
Auch auf erholsamen und ausgewogenen Schlaf solltest du achten. Falls dein Schlafzimmer lärmbelastet ist, lohnt es sich, darüber nachzudenken, es in einen anderen Raum zu verlagern oder Gehörschutz zum Schlafen zu tragen.
7.4 Genussmittel wie Alkohol & Co nur in Maßen genießen
Da haben wir sie wieder, die allseits beliebten, aber ungesunden Genussmittel: Alkohol und Zigaretten. Wer den Konsum von Zigaretten, Bier & Co. deutlich einschränkt oder sogar ganz die Hände davon lässt, beugt unter anderem auch einer Schwerhörigkeit vor.
7.5 Impfung gegen Krankheiten, die das Gehör schädigen können
Gegen Infektionen, die als Spätfolge eine Hörschädigung begünstigen, gibt es häufig Impfstoffe. Dazu zählen zum Beispiel Impfungen gegen Masern und Mumps.
7.6 Rechtzeitig zum Arzt gegen, wenn erste Anzeichen von Hörverlust spürbar sind
Probleme auszusitzen, kann in einigen Bereichen des Lebens vielleicht sinnvoll sein, aber das trifft keineswegs auf Hörverlust zu. Bereits bei ersten Anzeichen von Schwerhörigkeit heißt es: Auf geht's zum HNO-Arzt! Je eher die Beschwerden behandelt werden, umso geringer sind die Folgen.
8. Grad der Behinderung (GdB) bei Schwerhörigkeit
Millionen von Menschen sind in Deutschland von einer Hörminderung betroffen. Aufgrund der gesundheitlichen Beeinträchtigung können Betroffene bestimmte Hilfen beantragen und Rechte beanspruchen. Dafür stellt man beim Amt für soziale Angelegenheiten beziehungsweise beim örtlichen Versorgungsamt einen Antrag, um den Grad der Behinderung (GdB) feststellen zu lassen. Der GdB sagt aus, wie ausgeprägt die Schwere der Behinderung ist. Je nach Ausprägung der Einschränkung liegt der festgestellte GdB zwischen 20 und 100.
8.1 Was bringt ein GdB bei Schwerhörigkeit?
Schwerhörige Menschen mit einem GdB von mehr als 50 haben Anspruch auf einen Schwerbehindertenausweis. Mit diesem Dokument besteht die Möglichkeit, einige Nachteilsausgleiche und Hilfen anzunehmen. Dazu zählen zum Beispiel besondere Rechte beim Kündigungsschutz und gewisse Steuerentlastungen. Zudem können Betroffene mit einem GdB über 50 mehr Urlaubstage nutzen.
Bei Patienten mit Hörschädigung wird der GdB je nach Hörverlust und Ausprägung der Schwerhörigkeit festgelegt. Dafür gibt es unterschiedliche Abstufungen, die in einer GdB-Tabelle zu finden sind. Der mögliche GdB variiert in der jeweiligen Abstufung, weil geprüft wird, ob ein einseitiger oder beidseitiger Hörverlust vorliegt.
8.2 Folgende Abstufungen werden bei der Ermittlung des GdB bei Schwerhörigkeit beachtet:
9. Rente wegen Schwerhörigkeit - früher in Altersrente?
Je nach Ausprägung der Hörschädigung können Betroffene früher Rente beanspruchen. Beim Bezug der Altersrente für Schwerbehinderte muss ein GdB von mindestens 50 bestehen. Außerdem spielt es eine Rolle, in welchem Jahr der Antragsteller geboren wurde. Auch die Versicherungsjahre haben Auswirkungen auf den möglichen Rentenanspruch und das Renteneintrittsalter bei Schwerhörigkeit. Weil jeder andere Voraussetzungen mitbringt und damit andere Ansprüche entstehen, ist eine individuelle Beratung mit einem Berater des Rentenversicherungsträgers empfehlenswert.
10. Schwerhörigkeit und Demenz - gibt es einen Zusammenhang?
Einige Wissenschaftler gehen davon aus, dass Menschen mit Hörschädigung ein deutlich höheres Demenzrisiko haben als Normalhörende. Jedoch sind die genauen Zusammenhänge noch nicht eindeutig belegt, sodass weiterhin umfangreiche Studien laufen. Häufig ziehen sich hörgeschädigte Menschen aus dem Sozialleben zurück. Daraus entsteht oft ein Mangel an Interaktion und äußeren Reizen. Die Gehirnleistung nimmt meist ab, weil die kognitiven Fähigkeiten nicht mehr gefordert werden. Die Natur arbeitet getreu dem Motto: Was nicht gebraucht wird, kann weg. Diese Beeinträchtigungen erhöhen das Risiko, an Demenz zu erkranken. So sehen das zumindest viele Forscher. Deshalb ist es umso wichtiger, erste Anzeichen eines Hörverlustes ernst zu nehmen und einen Arzt aufzusuchen. Auch eine regelmäßige Hörvorsorge ist ratsam, um unangenehmen Konsequenzen wie beispielsweise Demenz aus dem Weg zu gehen.
Schwerhörigkeit ist ein Anzeichen für unterschiedliche Krankheiten des Hörsinns. Dabei hat das Symptom viele Gesichter, denn von Person zu Person können die Ausprägungen variieren. Einige Betroffene spüren fast nichts, andere fühlen sich im Alltag stark eingeschränkt. Extrem ausgeprägte Schwerhörigkeit kann ohne Behandlung zur Taubheit führen, die nicht mehr verschwindet.
Ärzte teilen Schwerhörigkeit in verschiedene Formen ein, die anhand der Lage des Hörproblems ermittelt werden:
Mit unseren Ohren nehmen wir sämtliche akustische Reize auf. Hierbei gelangen Schallwellen über die Ohrmuscheln in die äußeren Gehörgänge bis zum Trommelfell. Die Signale kommen an den Gehörknöchelchen an, indem das Trommelfell die Reize mithilfe von Schwingungen dorthin leitet. Die Knöchelchen arbeiten fleißig weiter und geben die Schwingungen an die Gehörschnecke ab. Die sogenannte Cochlea löst daraufhin in verschiedenen Bereichen bestimmte Erregungen aus. Zu guter Letzt gibt der Hörnerv diese Signale an unser Gehirn weiter. Ein erstaunlich komplexer Vorgang, der zu jeder Zeit im Nullkommanichts vonstattengeht.
Schwerhörigkeit ist ein Anzeichen für unterschiedliche Krankheiten des Hörsinns. Dabei hat das Symptom viele Gesichter, denn von Person zu Person können die Ausprägungen variieren. Einige Betroffene spüren fast nichts, andere fühlen sich im Alltag stark eingeschränkt. Extrem ausgeprägte Schwerhörigkeit kann ohne Behandlung zur Taubheit führen, die nicht mehr verschwindet.
Durch das Tragen von Gehörschutz-Ohrstöpseln in lauten Umgebungen kannst du Schwerhörigkeit vermeiden. Finde jetzt Ohrenstöpsel passend in deiner Größe mit unserem Ohrstöpsel-Konfigurator: