RUHESTÖRUNG & LÄRMBELÄSTIGUNG DURCH NACHBARN - WAS TUN? - BERLIN EAR GUARD® OHRSTÖPSEL SHOP

Psychische Belastung durch Nachbarn | Was tun - Melden?

Psychische Belastung durch Nachbarn: Ruhestörung & Lärmbelästigung - Was tun?

Psychische Belastung durch Nachbarn: Ruhestörung & Lärmbelästigung - Was tun?

Ruhestörung durch Musik und Verkehrslärm aus der Nachbarwohnung

Der Tee duftet himmlisch, ein spannendes Buch liegt bereit und das Sofa lädt zum gemütlichen Sonntagnachmittag ein. Plötzliches Hämmern verändert die wohlige Stimmung im Nullkommanichts. Die heimelige Atmosphäre ist nur schwer zu halten, denn laute Geräusche stören unser Wohlbefinden. Nicht nur Heimwerkerarbeiten, sondern auch Kindergeschrei, dröhnende Musik oder Hundegebell bringen uns aus der Balance.

22%

der Deutschen leiden unter psychischen Belastungen
Laut DAK-Psychreport 2024 – Nachbarschaftslärm ist ein wesentlicher Stressfaktor

Ob Partylärm, Rasenmähen oder laute Gespräche - was dem einen Freude bereitet, kann für den anderen eine enorme psychische Belastung darstellen. Lärmbelästigung kann zu einem Nachbarschaftsstreit ausufern und die mentale Gesundheit erheblich beeinträchtigen. Doch so weit muss es nicht kommen, wenn man ein paar Regeln kennt und beachtet.

Aktuelle Forschung 2024: Studien zeigen, dass Menschen in städtischen Regionen häufiger an psychischen Störungen erkranken als Menschen auf dem Land – Lärm durch Nachbarn ist dabei ein wesentlicher Belastungsfaktor. Chronischer Nachbarschaftslärm kann zu Depressionen, Angststörungen und chronischer Erschöpfung führen.

Das Ratgeber-Video für von psychischer Belastung durch Nachbarn Betroffene

In unserem Ratgeber Video zum Thema "Ruhestörung und Lärmbelästigung durch Nachbarn" erfährst du alles Wichtige in Kurzfassung:

Psychische Auswirkungen von Nachbarschaftslärm

Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Lärm die Lebensqualität einschränkt und krank macht. Die psychische Belastung durch Nachbarn steigt, je häufiger und länger die Ruhestörung erfolgt. Chronischer Lärm beeinträchtigt nicht nur die Lebensqualität und das subjektive Wohlbefinden auf vielen Ebenen, sondern auch das Herz-Kreislauf-System und stört den Schlaf nachhaltig.

Gesundheitliche Folgen von Nachbarschaftslärm:

  • Schlafstörungen: Chronische Schlaflosigkeit und unruhiger Schlaf
  • Stress und Angst: Erhöhte Cortisol-Ausschüttung und Angstzustände
  • Depression: Langfristige Belastung kann zu depressiven Episoden führen
  • Konzentrationsprobleme: Verminderte Leistungsfähigkeit im Beruf
  • Soziale Isolation: Rückzug aus dem sozialen Umfeld
  • Körperliche Symptome: Kopfschmerzen, Bluthochdruck, Magen-Darm-Probleme
20%

der Deutschen fühlen sich einsam
Laut Einsamkeitsbarometer 2024 – Nachbarschaftskonflikte verstärken soziale Isolation

Wann handelt es sich um Ruhestörung?

Wann ist es Ruhestörung

Lärmbelästigung oder Ruhestörung zählt als Ordnungswidrigkeit. Im Ordnungswidrigkeitsgesetz (OwiG) ist klar geregelt, dass ein Verstoß vorliegt, wenn folgende Sachverhalte zutreffen:

  • Es entsteht Lärm, der ohne berechtigten Anlass oder in einem unzulässigen Ausmaß auftritt
  • Die Störung belästigt die Allgemeinheit oder die Nachbarschaft
  • Der Lärm gefährdet die Gesundheit eines anderen

Damit kein Verstoß entsteht und das nachbarschaftliche Miteinander harmonisch bleibt, sollte man sich an Ruhezeiten halten.

"Lärmbelästigung oder Ruhestörung zählt als Ordnungswidrigkeit."

Zeit für Erholung: Wann gelten Ruhezeiten?

Wann gelten Ruhezeiten gegen Lörmbelästigung durch Nachbar

Ruhezeiten sind nicht einheitlich geregelt, denn jedes Bundesland hat eigene Bestimmungen. Meist regelt das Landesimmissionsschutzgesetz gesetzliche Ruhezeiten. Auch in der Lärmschutzverordnung des jeweiligen Landes oder der Kommune gibt es dazu Vorgaben. Bei Fragen oder Anliegen kann die Stadt- oder Gemeindeverwaltung Auskunft geben. Wichtiger als die gesetzliche Vorschrift ist jedoch die in der jeweiligen Hausordnung festgelegte Ruhezeit.

Viele Hausverwaltungen orientieren sich an den Empfehlungen des Deutschen Mieterbundes:

  • Mittagsruhe: 13 Uhr bis 15 Uhr
  • Nachtruhe: 22 Uhr bis 6 Uhr
  • Sonn- und Feiertage: ganztägige Ruhe

Gelegentlich besteht eine gesonderte Regelung für Samstage, an denen die Ruhezeit bereits um 19 Uhr beginnt und sonntags um 8 Uhr endet. Während der Ruhezeiten darf der Geräuschpegel die Zimmerlautstärke nicht überschreiten.

Was ist Zimmerlautstärke?

Was ist Zimmerlautstärke

Gerichte entscheiden meist im Einzelfall, wie laut Zimmerlautstärke genau ist. Tagsüber kann man als groben Richtwert 40 Dezibel (dB) heranziehen. Nachts sollte die Zimmerlautstärke 30 Dezibel nicht überschreiten. Dennoch gilt: Wenn es zu einer gerichtlichen Verhandlung kommt, wird immer die individuelle Gesamtsituation unter die Lupe genommen.

Beispiel: Wenn das Gebäude sehr hellhörig ist, kann ein Lautstärkepegel von 40 Dezibel als Ruhestörung betrachtet werden. Auch in Senioren- & Pflegeheimen geht der Gesetzgeber von einem niedrigeren Dezibel-Wert aus.

Da die meisten von uns kein Dezibel-Messgerät besitzen, gibt die folgende Auflistung von Geräuschquellen und deren Dezibel-Pegel eine grobe Orientierung:

10 dB: Blätterrascheln, Atemgeräusche
20 dB: Ticken einer Uhr
30 dB: Flüstern
40 dB: Vogelgezwitscher, leise Musik
60 dB: Normales Gespräch
75 dB: Staubsauger, Rasenmäher, Schreien
80 dB: Verkehrsstraße in 5 Meter Entfernung

Was darf man während der Ruhezeiten tun?

Duschen, kochen und Co, Was ist keine Lärmbelästigung

Während der Ruhezeiten sind nicht alle Tätigkeiten verboten, die lauter als 40 Dezibel sind. Sogenannte "sozialadäquate Tätigkeiten" gelten als zulässig. Dabei handelt es sich um Beschäftigungen, die eventuell die Ruhe stören, aber zum menschlichen Bedürfnis gehören. Dazu zählt beispielsweise Sex, Kochen oder Körperhygiene. Demnach darf man auch nachts duschen, aber um den Frieden zu wahren, sollte die Zeit so kurz wie möglich gehalten werden.

Erlaubt während der Ruhezeiten:

  • Duschen und Baden
  • Kochen und Geschirrspülen
  • Normale Gespräche
  • Fernsehen bei Zimmerlautstärke
  • Waschmaschine (moderne, leise Geräte)

Verschiedene Arten von Lärmbelästigung

Musik, Haushaltsgeräusche, Kinder, Hundegebell - nicht alle Geräusche gelten als Lärmbelästigung. Zum Teil müssen Nachbarn die laute Geräuschkulisse hinnehmen. Es kommt darauf an, welche Ursache zum Lärm führt. Nachfolgend gehen wir auf die häufigsten Lärmquellen ein.

Party und Musik

Lärmbelästigung durch Partys und Musik

Bei Feiern muss man Rücksicht auf die Nachbarn nehmen und die Ruhezeiten beachten. Ein Recht auf Nichtbeachtung besteht nicht. Eine Belastung durch Partylärm stellt demnach einen Verstoß gegen das Ordnungswidrigkeitengesetz dar und kann ein Bußgeldverfahren nach sich ziehen.

Dem Grunde nach gibt es fürs Musikgenießen keine zeitliche Vorgabe. Das gilt jedoch nur, wenn die Musik in Ruhezeiten bei Zimmerlautstärke läuft. Hobbymusiker müssen sich an Ruhezeiten halten. Grundsätzlich ist das Musizieren verfassungsrechtlich geschützt, sodass du es als Nachbar außerhalb der Ruhezeiten über Zimmerlautstärke akzeptieren musst.

Lärm durch Kinder

Kinderlärm durch Nachbarskinder Lärmbelästigung und Ruhestörung

Kleine Kinder halten sich nicht an Ruhezeiten, denn der Dreijährige zeigt seine Wut auch am Sonntag. Zudem kann es zur nächtlichen Ruhestörung kommen, wenn das Baby noch nicht durchschläft und weint. Das müssen andere bis zu einem gewissen Maß hinnehmen. Der Gesetzgeber vertritt die Auffassung, dass gelegentlicher Kinderlärm völlig normal ist. Aber es gibt auch hier Grenzen. Beispielsweise hat der Bundesgerichtshof entschieden, dass Eltern einschreiten müssen, wenn die Kinder spät am Abend umhertoben.

Ruhestörung durch Hundegebell

Lärmbelästigung durch Hundegebell

Auch Hunde interessieren sich nicht für gesetzliche Ruhezeiten. Viele Fellnasen melden sich lautstark, wenn die Türklingel ertönt oder das Telefon klingelt. Manche können nicht anders und steigen ins Gebell von anderen Hunden ein. Es besteht keine gesetzliche Vorgabe, wie oft oder wie lange ein Vierbeiner bellen darf. Meldet sich der Hund aber ständig, kann man dagegen gerichtlich vorgehen.

Haushaltsgeräte und Heimwerken

Ruhestörung durch Staubsauger in der Nachbarschaft

Bestimmte lärmverursachende Haushaltstätigkeiten dürfen nicht rund um die Uhr durchgeführt werden. In der Geräte- und Maschinenlärmschutzordnung zum Bundesimmissionsschutzgesetz sind gesetzliche Ruhezeiten festgelegt. Rasenmähen ist laut Gesetz von Montag bis Samstag zwischen 7 bis 20 Uhr erlaubt. Auch leise Geräte und Staubsaugerroboter erzeugen Geräusche von circa 50 Dezibel, sodass die Zimmerlautstärke überschritten wird.

Konflikte ohne Eskalation auflösen

Konflikte durch Ruhestörung ohne Eskalation auflösen

Deshalb ist aktives Handeln gefragt, wenn der Lärm der Nachbarn überhand nimmt. Jeder darf eine Ruhestörung beim Ordnungsamt melden, aber das sollte der letzte Schritt sein. Zuvor gibt es andere Möglichkeiten, um die Situation friedvoll zu lösen und nicht eskalieren zu lassen. Die meisten Menschen sind sich nicht darüber im Klaren, dass sie eine Lärmbelästigung auslösen. Niemand möchte bewusst einem anderen schaden, sondern lediglich etwas für sich selbst tun.

Ins Gespräch kommen

Ein freundliches Gespräch kann oft Wunder wirken und zeigt, dass du an einer guten Nachbarschaft interessiert bist. Viele Menschen sind sich nicht bewusst, dass sie andere stören. Ein höflicher Hinweis kann bereits zur Lösung des Problems beitragen.

Ohrstöpsel als Sofortlösung

Während du an einer langfristigen Lösung arbeitest, können Ohrstöpsel sofortige Erleichterung verschaffen und deine psychische Belastung reduzieren. Sie ermöglichen es dir, wieder ruhig zu schlafen und dich zu entspannen, auch wenn die Nachbarn laut sind.

Vermieter informieren

Wenn das direkte Gespräch nicht fruchtet, solltest du deinen Vermieter oder die Hausverwaltung informieren. Dokumentiere die Lärmbelästigungen mit Datum, Uhrzeit und Art der Störung. Diese Aufzeichnungen sind wichtig für weitere Schritte.

Der Vermieter kann eine Abmahnung bewirken, wenn sich der Mieter nicht an die Ruhezeiten hält. Verstößt der Mieter wiederholt gegen die in der Hausordnung festgelegten Schutzzeiten, kann der Vermieter das Mietverhältnis kündigen. Der Vermieter muss detaillierte Aufzeichnungen über die Lärmbelästigung durch Nachbarn führen. Nur so hält die Kündigung vor Gericht stand.

Rechtliche Schritte

Als letzter Schritt kannst du das Ordnungsamt oder die Polizei einschalten. Eine anhaltende Ruhestörung kann teuer werden, denn das Gericht kann eine Geldbuße von bis zu 5.000 Euro aussprechen. Der Vermieter kann bei wiederholten Verstößen sogar eine Kündigung aussprechen.

Wichtig für deine psychische Gesundheit: Suche dir professionelle Hilfe, wenn die Belastung durch Nachbarschaftslärm zu stark wird. Chronischer Stress kann zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen. Sprich mit deinem Hausarzt oder einem Psychologen über deine Situation.

Lärmbelästigung ohne Lärm auflösen – das ist das Ziel. Mit den richtigen Strategien und etwas Geduld lassen sich die meisten Nachbarschaftskonflikte friedlich lösen. Wichtig ist, dass du deine psychische Gesundheit schützt und dich nicht scheust, Hilfe zu suchen, wenn die Belastung zu groß wird.

Entdecke weitere hilfreiche Artikel in unserem Gehörschutz-Ratgeber und schütze deine mentale Gesundheit vor schädlichem Lärm.

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Autor: Matthias Speck

Matthias ist Diplom - Betriebswirt und Bachelor of Engineering für Audiotechnik. Seit 2005 produziert und veröffentlicht er regelmäßig Musik. Er verfügt über Erfahrung als DJ und als Festival - Mitveranstalter. Dadurch kennt er die Anforderungen an wirksamen Gehörschutz auch aus der Praxis.